Mozartgasse 4
Wien, Vienna 1040

Podiumsdiskussion im „forum mozartplatz“, Wien
Wie viel Kunst verträgt der Film?

Kann Filme produzieren ein „Geschäft sein“? Eine prominent besetzte Podiumsrunde befasst sich am 28. November 2006 im „forum mozartplatz“ in Wien mit der Korrelation zwischen Kunst, Film und Wirtschaft. Bekannte Podiumsteilnehmer sind die Filmregisseure Virgil Widrich und Niki List, der Wiener Unternehmer und Produzent Burkhard W.R. Ernst sowie der ORF-Fernsehfilm-Chef, Heinrich Mis.

Wie lassen sich künstlerischer Anspruch und Wirtschaftlichkeit im Film vereinbaren? Muss Mainstream zwangsläufig im Widerspruch zu Kunst stehen? Solchen und ähnlichen Fragen widmet sich die mit Spannung erwartete Podiumsdiskussion im „forum mozartplatz“ im Rahmen der Reihe „Wege der Zusammenarbeit – kreative Prozesse“.

„Die Wirtschaft und die Kunst sind eng verknüpft, weil beides ohne Kreativität nicht funktioniert,“ bringt Burkhard W.R. Ernst, zugleich Produzent und Geschäftsführer der Cult-Filmproduktionsges.m.b.H. und Vorstandsvorsitzender der Mazda Rainer Kraftfahrzeughandels AG, die Verbindung beider Bereiche auf den Punkt.

Die Filmindustrie ist eine bedeutende Schnittstelle von Wirtschaft und Kunst sowie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor mit hoher Wertschöpfung, qualifizierten Arbeitsplätzen und europaweit prognostizierten Wachstumsraten um 20 %. In diesem Bereich der Kreativwirtschaft ist ein immenser finanzieller Aufwand notwendig, um ein „Produkt“ zu erzeugen. Nur erfolgreiches Unternehmertum ermöglicht diese Kunstform.

„Wenn der Film an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Kunst zu finden ist, dann hoffentlich deshalb, weil er gerade mit scharfer Klinge an der Trennung dieser beiden arbeitet,“ insistiert Regisseurs Virgil Widrich.

ORF-Fernsehfilmchef Heinrich Mis beschreibt „das Kunstwerk Film“ als „(…) ein kollektives und teures wirtschaftliches Unterfangen, dessen Sinn sich in Zusammenhang mit Publikum erst wirklich stiftet.“ „Die Filmwirtschaft,“ so Mis, „die ihre Aufgabe im Produzieren, im Herstellen allein begreift, ist eine Gefahr für das Kunst-Genre Film insgesamt. Film konstituiert sich als schöpferisches Werk immer wieder und ausschließlich im Moment der Projektion vor einem freiwilligen und zahlenden Zuschauer, und definitiv nicht als bloß von Exegeten besprochenes Werk in Katalogen und Kritiken.“

Anmeldung
[email protected], Tel.: 01/505 58 11

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Rahmenprogramm: FILM IST KUNST: 36 FILME
Fünf Programme mit aktuellen Avantgarde-, Animations- und Kurzfilmen aus Österreich, präsentiert auf 4 Monitoren und in einer Video-Großprojektion

28. 11. 2006, Forum Mozartplatz

Die in diesem Programm versammelten Werke begreifen Film als Kunstform: sie erweitern die ästhetischen Grenzen, stellen Sehgewohnheiten in Frage und oszillieren zwischen Reflexion, Imagination und der visuellen Energie des Laufbilds. Das Kino vibriert seit seiner Urzeit zwischen jenen Polen, die Méliès und Lumière vorgegeben haben: es ist das Spannungsverhältnis zwischen Jahrmarkt, Magie, Abbildung der Welt und avancierter, radikaler Kunst, das die Kinematographie zum künstlerisch und gesellschaftlich einflussreichsten Medium der letzten 100 Jahre gemacht hat. Ich finde also: Der Film kann gar nicht genug Kunst bekommen... denn, präzise und klar formuliert: Film ist Kunst. (Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Amour Fou)

The Mozart Minute
A 2006, 30 Minuten, 35mm
Vorführformat: Digi Beta / Projektion
28 Minuten, 28 teils radikal unterschiedliche Positionen: die im Rahmen des Mozartjahres 2006 entstandenen Kurzfilme machen die Vielfalt und Bandbreite des österreichischen Filmschaffens deutlich. Das Phänomen und die Person Mozart werden zum Ausgangspunkt für differenzierte künstlerische und gesellschaftliche Auseinandersetzungen. Animation trifft Avantgarde, Spielfilm trifft Dokumentarfilm: ein vielschichtig schimmerndes Kaleidoskop heimischer Kino-Leidenschaft.

Die Filme:

LISL PONGER / If the Lumiére Brothers...
MICHAEL PALM / Mozart Sells
DEUTSCH. SCHIMEK / Die Mozarts
ANJA SALOMONOWITZ / Codename: Figaro
GORAN REBIC / KV 331 im Kopf
MICHAEL KREIHSL / Steffl
MICHAELA SCHWENTNER / Composition set // image transformed // Mozart moved
SIEGFRIED A. FRUHAUF / Mozart Dissolution
PETER TSCHERKASSKY / Nachtstück
RUTH BECKERMANN / Mozart Enigma
WOLFGANG GLÜCK / Mozart mit 15– Mailand1771
EDGAR HONETSCHLÄGER / Eternity
PETER PATZAK / Ein Tapis für Mozart
THOMAS RENOLDNER / Mozart Party‘06
ULRICH SEIDL / Brüder, lasst uns lustig sein
JESSICA HAUSNER / Rufus
SABINE DERFLINGER / Drei, Vier
SONGÜL BOYRAZ / Ece
MARA MATTUSCHKA / Königin der Nacht
BARBARA GRÄFTNER UND DAVID WAGNER / Killarat
BADY MINCK / Roll over Mozart
HOUCHANG ALLAHYARI / Eine typische wienerische Szene
PAULUS MANKER / Mozart in America
TIM SHARP / Mo’s Birthday
MICHAEL GLAWOGGER / Mai

even odd even
Barbara Doser
A 2004, 8 Min, Beta SP
Vorführformat: DVD / Monitor
Psychedelische Film-Kaskaden fesseln das Auge der ZuseherInnen, stürzen auf sie ein, dringen scheinbar über die Netzhaut direkt ins Gehirn. Schwindelerregend meisterhaft – ein Tanz der Formen und Strukturen in schwarz-weiß, der das Prinzip rhythmischer Abstraktion zu klarer und verführerischer Schönheit führt.

Copy Shop
Virgil Widrich
A 2001, 12 Min, 35mm
Vorführformat: DVD / Monitor
Bereits ein Klassiker des österreichischen Kinos, Oscar-nominiert und vielfach preisgekrönt: die traumverwandte und gleichzeitig erschreckende Geschichte eines Mannes (kongenial: Johannes Silberschneider) aus dem Copy Shop, der sich selbst so lange kopiert, bis die Welt nur noch aus ihm zu bestehen scheint.

music + more
Fünf Filme zur Musik, fünf ungewöhnliche Musikvideos, die die visuelle und musikalische Ebene ineinander verschränken. Die Reise startet mit Timo Novotny und den Sofa Surfers in der Loos-Bar, führt in den Wolkenhimmel zu Thomas Woschitz und den Fuzzman. Von dort geht es direkt in das Universum reiner farblicher Abstraktion (Doris Krane und Lali Puna) – und zurück auf die Erde, mit Timo Novotny (und einem Kruder / Dorfmeister Remix der Sofa Surfers) in die urbanen Räume Japans und schließlich in die Weiten Kanadas, die von den Fordbrothers und Naked Lunch durchquert werden.

Can I get a witness
Timo Novotny + Sofa Surfers
A 2002, 4 Minuten

Morning Show
Thomas Woschitz + Fuzzman
A 2006, 5 Min

320 Times Break out in Spots
Doris Krane + Lali Puna
A 2004, 4 Min

Sofa Rockers
Timo Novotny + R. Dorfmeister rmx of Sofa Surfers
A 2000, 4 Min

Girls and Cars remixed
Fordbrothers & Thomas Woschitz + Naked Lunch
A 2004, 4 Min
Vorführformat: DVD / Monitor

Insel_Playback
Katharina Matiasek
Musik: Robin Rimbaud aka Scanner
A 2005, 60 Min, DVD
Vorführformat: DVD / Monitor
Inspiriert vom Mathematiker Benoît Mandelbrot und seiner Studie der britischen Küstenlinie (die ihn zu der Erkenntnis führte, dass bei Anwendung feinster Maßstäbe die Länge der Küste ins Unendliche anwächst), unternimmt „Insel_Playback“ eine in die filmische Unendlichkeit erweiterte Oberflächenfahrt über die Küste einer Insel. Die geometrisch-geographische Kontur der Erdoberfläche wird dabei zur Partitur der Musikebene des Films.

Official Website: http://www.forum-mozartplatz.at

Added by juicypool on November 21, 2006

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