Praterstern 5
Wien, Vienna 1020

Medien in Not: Initiative für Freie Medien startet.

1. Tag der Freien Medien Österreichs am 9.12.

Wien, 2.12.2008 (OTS) – „Österreichs Freie Medien sind in Ihrer Existenz bedroht“, so Martin Aschauer, Präsident des österreichischen Medienverbands. Jüngstes Beispiel ist das Drum and Basemagazin „Resident“, das den Betrieb kürzlich einstellen musste. Grund: Ehrenamtlichkeit und Engagement bis zur Selbstaufgabe ist nicht mehr leistbar. Schon mit wenig struktureller Förderung hätte hier viel bewegt werden können. Der Medienverband will als Interessensvertretung solche Fälle künftig verhindern.

1. Tag der Freien Medien Österreichs

Der 1. Tag der Freien Medien Österreichs, am 9.12. in der FLUC Wanne steht ganz im Zeichen der Pluralität und der medienkulturellen Vielfalt. Freie Medien präsentieren sich mit Infoständen, Präsentationen und Filmbeiträgen. Eine Podiumsdiskussion thematisiert den längst überfälligen gesellschaftspolitischen Handlungsbedarf, insbesondere hinsichtlich des freien Medienschaffens im Print- und Onlinebereich. Karin Resetarits diskutiert mit Medien wie The GAP, Skug, An.schläge, Okto und fm5, sowie politischen Vertretern über diese Schieflage. Ein anschließendes Konzert für Freie Medien (u.a. mit Petsch Moser unplugged und Skabucks) und ein hochkarätiges DJ-Lineup unterstreichen den kulturellen Mehrwert Freier Medien.

Österreichs Medienverband fördert Freie Medien

Wiens Freie Medien prägen und eröffnen ganze Kulturszenen und unterstützen diese nachhaltig. „Österreichs freie Medien sind unabhängig, gesellschaftlich relevant, arbeiten höchst professionell und vor allem politisch unabhängig“, so Aschauer. „Medienvielfalt braucht individuelle Förderungsmaßnahmen, die sowohl finanziell als auch ideell erfolgen. Eine Anlaufstelle für junge, aufstrebende Medien muss geschaffen werden. Information über Förderstellen und Förderanträge, Abrechnung und Rechtsberatung muss leicht zugänglich werden, tragende Strukturen, Softwarelizenzen und auch Rechtsschutz müssen finanziell abgesichert werden“, so Vizepräsidentin Birgit Pestal über die Ziele des Österreichischen Medienverbands. Freie Medien sind weit mehr als nur die Ausbildungsstätten der Journalisten der Zukunft. Sie seien, so Aschauer „Garant des medienkulturellen Pluralismus in Österreich und sollten in einer funktionierenden Demokratie erkannt und wertgeschätzt werden.“

Programm: Tag der Freien Medien

Wo: Fluc (Wanne), Praterstern 5, 1020 Wien Wann: 9.12.2008, ab 15:00

16:00 Uhr: Eröffnung der Veranstaltung durch Martin Aschauer, Präsident des Österreichischen Medienverbands. Im Anschluss: Medienforum/Medienmesse: Medienvielfalt erleben. Infostände der Freien Medien Wiens. Time to Network.

18:00 Uhr: Freie Medien on stage: Ausgewählte Medien präsentieren ihre Arbeit und ihre Schwerpunkte am Podium. (ca. 10 Minuten pro Medium inkl. Q & A)

19:30 Uhr: Podiumsdiskussion zur Schieflage Freier Medien in Österreich - Aufgabe und Stellenwert der Freien Medien in Wien. Moderation: Karin Resetarits

21:30 Uhr: Konzert für Freie Medien Petsch Moser unplugged, weitere Bands angefragt DJ Line up- hosted by Resident: Makeedo (funk), Se.Vero (dubstep), Intoxicated (breaks), fry (drum 'n' bass)

Eintritt: Freie Spende

Conclusio:
Inhalte der Gegenwart, in Medien der Zukunft dürfen nicht an den Strukturen der Vergangenheit scheitern, so die Interessensvertretung der Freien Medien.

Pressekontakt:
Mag. Martin Aschauer
Präsident des österreichischen Medienverbands
0676/3641699

Anmeldungen Freier Medien für Präsentation und/oder Infostand bitte an office (at) medienverband.at. Die Anmeldung läuft bis 4.12.08.

Downloads:
Medienverband-Detailinformationen PDF
Tag der Freien Medien -Detailinformationen PDF

Rückblick: "Haben freie Medien Zukunft" (19.9.08)

Es braucht eine Revolution. Podiumsdiskussion bei Global2000 über die Zukunft der Freien Medien Österreichs.

TeilnehmerInnen:

* Klaus Stimeder (Datum)
* Marie Ringler (Kultur und Mediensprecherin der Grünen Wiens)
* Martin Aschauer (Österreichischer Medienverband und FM5)
* Ritchie Pettauer (Datenschmutz)
* Alexander Dechant (Resident)
* Barbara Novak (SPÖ-Gemeinderätin)
* Susanne Hanger (Österreichische Jugendpresse)
* Thomas Weber (the gap - Moderation)

Eine Revolution in der Förderungsstruktur sei nötig. Content der Gegenwart in Medien der Zukunft darf nicht an Systemen der Vergangenheit scheitern, so eröffnete Martin Aschauer am 18. September die Podiumsdiskussion über die Zukunft der Freien Medien. Freie Medien – ungewisse Zukunft titelte der Standard in seinem Artikel zusammenfassend über die Podiumsdiskussion, an der über 60 zumeist interessierte Medienvertreter teilnahmen. Die ungerechte Verteilung mit "veralteten Strukturen" kritisiert die Wiener SPÖ-Gemeinderätin Barbara Nowak. "Die Fördergelder werden vom Bund vergeben, daher braucht es in der Verteilungsstruktur auf Bundes- und Länderebene eine 'Revolution'. Die freien Medien sollen konkrete Förderungswünsche einbringen. Sie mit der Frage der Altstadtsanierung aufzuwiegen, halte ich nicht für sinnvoll", wird Nowak im Standard-Bericht über die Podiumsdiskussion zitiert. Eben diese Altstadtsanierung wurde von Martin Aschauer seitens des Medienverbands in die Diskussion eingebracht, als seitens des Podiums das Argument auftauchte, dass Förderungen der Freien Medienszene nur durch zusätzliche Steuergelder sich realisieren ließen. „Allein durch die GIS werden jährlich mehr als vier Millionen Euro eingenommen. Statt junge, freie Medien damit zu fördern, fließt dieses Geld in Altstadtsanierungen. Mediengelder sollen aber für Medien verwendet werden“, so Martin Aschauer. „Es muss sich dabei nicht zwangsweise um neue Steuern handeln. Das wäre zu einfach.“

Zumindest in Wien liege ein Plan zur Medienvielfalt auf dem Tisch, so Marie Ringler von den Grünen und warb bei der SPÖ Wien dafür bereits um Unterstützung, das allerdings recht schnell im darauf einsetzenden Wahlkampfsfloskeln unterging, weshalb dieses Thema seitens des Podiums bis nach den Wahlen vertagt wurde.

Doppelmoral warf Stimeder den politischen Parteien vor. "Es heißt zwar, freie Medien gehören unterstützt, aber wenn Politiker etwas Wichtiges zu erzählen haben, gehen sie nicht zum "Datum" oder zu FM5 - sie gehen zur Kronen Zeitung oder zu 'News'“. Für ihn ist aber der Mangel an Bekanntheit das tatsächliche Hauptproblem der freien Medien. "Wenn man zum Beispiel die Wiener City Lights ein Mal pro Monat für FM5-Werbung nützen könnte, würde auch die 70-jährige Mitzi-Tant' darüber Bescheid wissen. Eine solche Investition wäre wirklich hilfreich", so Stimeder. Doch vom großen Jammern hält Datum nichts. "Schluss mit dem Jammern nach Förderungen - in Wien hat es noch nie eine so lebendige Medienlandschaft wie heute gegeben!“ Die österreichische Jugendpresse sah das allerdings anders. "Gerade die jungen Leute müssen unterstützt werden, damit sie den Start in die Branche schaffen“, so Susanne Hanger. Ritchie Pettauer vom Datenschmutz sah das anders. Freie Medien sind wichtig. Doch es stimmt nicht, „dass unabhängige Medien stark zum öffentlichen Diskurs beitragen. Dazu sind sie zu klein, kaum jemand konsumiert sie. Ihre Berechtigung, Fördermittel zu bekommen, sollte daher in ihrer medienpädagogischen Lehrtätigkeit ermessen werden."

Außer Diskussion standen die Leistungen der Freien Medien im Bereich der Journalistenausbildung. Freie Medien sind die Ausbildungsstätten der Journalisten der Zukunft. Dass deswegen eine Förderung der Infrastruktur außer Streit stehen sollte stand im Prinzip außer Streit. Doch mit 8.000 Euro aus der Publizistikförderung würde sich zumindest DATUM verarscht fühlen. „Wir hatten gerade genug zum Leben, zuviel zum Sterben“, meinte János Aladár Fehérváry, Herausgeber von Chilli.cc, das kürzlich seinen Betrieb einstellte. Ob Medien wie Resident nicht auch eine entscheidende Funktion im Bereich der Kulturförderung ausüben, fand keine weiterführende Betrachtung. Alexander Dechant stellte das zur Diskussion, über den Wert konnte oder wollte man sich nicht einigen. Als konkretes und doch vages Ergebnis des Abends blieb das Angebot der SPÖ vielleicht zukünftig mit den Medien des österreichischen Medienverbands im Rahmen eines Projektes möglicherweise zusammen zu arbeiten. Nicht viel, aber immerhin.

Die Diskussion war interessant und schon längst überfällig und auf keinesfalls abgeschlossen, darin waren sich alle Beteiligten einig. Österreich braucht Freie Medien.

Official Website: http://www.medienverband.at/

Added by walterra on December 2, 2008