Stresemannstrasse 29
Berlin, Bundesland Berlin 10963

"Denn wie Thomas Bernhard sagt: Philosophie ist Musik, Musik ist Philosophie
und umgekehrt." (Ja, Frankfurt 1988, S. 137)

EINE RETRO MIT MUSIK, GESPRÄCHEN & INSTALLATIONEN, UM DEN MERVEVERLEGER PETER
GENTE NACH 37 JAHREN ZU VERABSCHIEDEN, BILANZ ZU ZIEHEN & UM IN DIE ZUKUNFT
VERLEGERISCHER PRAKTIKEN ZU BLICKEN

Begrüßung: Thorsten Schilling (BpB) und Peter Gente / 18.00 Uhr
Gespräch: Peter Gente und Peter Weibel (ZKM), Mod. Mercedes Bunz (Zitty) /
19.00 Uhr
Vortrag: Francois Cusset „French Theory" / 21.00 Uhr
Konzert: Makiko Nishikaze, Piano Solo (UA) / 21.30 Uhr
Vortrag: Daniel Defert (Hrsg. von Michel Foucault) / 22.00 Uhr
Gespräch: Merve Verlag, Diaphanes Verlag und Edition Tiamat, „Über die Zukunft
verlegerischer Praktiken" / 23.30 Uhr
Vorträge, Performance und Musik bis 06.00 Uhr

Von Adorno ausgehend, aber sich dem akademischen Betrieb verweigernd und eher
in der Subkultur agierend, Lebens- und Arbeitsformen als Experiment praktizierend,
war Musik im Merve Verlag seit Anbeginn 1970 präsent. Aber erst mit dem Eintritt
von Heidi Paris 1975 in den Verlag wurde Musik auch in den veröffentlichten Texten
zitiert. Aus der Internationalen Marxistischen Diskussion (IMD) wurde der Internationale
Merve Diskurs (IMD). Der Merve Verlag hat in 37 Jahren mehr als 300 Titel
herausgegeben und viele Autoren für den deutschen Sprachraum entdeckt. Folgende Namen seien
genannt, denn viele von ihnen gehören, wie der ehemalige Staatsminister für Kultur
Julian Nida-Rümelin sagte, „nicht zuletzt dank Merve heute zum Kanon“. Autoren, die
zuerst bei Merve auf Deutsch publiziert wurden: Maurice Godelier, Toni Negri, Massimo
Cacciari, Jaques Rancière, Jean-François Lyotard, Luce Irigaray, Helène Cixous, Paul
Virilio, Paul Veyne, Michel de Certeau, Daniel Charles, Fernand Deligny, Henri-Pierre
Jeudy, Alain Badiou, Slavoj Zizek, François Jullien, Sylvère Lotringer, Richard Foreman.

In der Installation „Mervemusik“ wird Musik gespielt, die in mehr als 50 Titeln
zitiert wird, unter anderem von: Robert Ashley, Jean Baudrillard, John Cage, Gilles
Deleuze, DNA, Marcel Duchamp, Einstürzende Neubauten, Morton Feldman, Gagaku-Musik,
Charles Ives, György Ligeti, Harry Partch, Qin-Musik, Residents, Arnold Schoenberg,
James Tenney, Terre Thaemlitz, Walfischgesänge, Anton v. Webern. Es werden nicht nur
diese Musiken zu hören sein, sondern über eine Projektion werden Zitate in
Laufschrift aus den entsprechenden Büchern zu lesen sein.

Außerdem wird es Diskussionen zur Geschichte und Zukunft des Verlages geben
(Peter Weibel, Mercedes Bunz, Klaus Bittermann, Michael Heitz sowie die zukünftige
Merve-Équipe), Vorträge französischer Freunde (François Cusset, Autor des vieldiskutierten
Buches „French Theory. Foucault, Derrida, Deleuze & Cie et les mutation de la vie
intellectuelle aux États-Unis“, und Daniel Defert, Herausgeber der Schriften Foucaults und
dessen Lebensgefährte), eine Lesung von Marcus Steinweg, ein Klavierstück von und mit
Makiko Nishikaze sowie ein Auftritt von Thomas Kapielski. In den Foyers werden 12
Installationen präsentiert, die die Geschichte des Verlages in den Medien dokumentieren: WDR3,
arte (Metropolis), Diagonal (ORF), dctp (Alexander Kluge), Arbeiten von Künstlern
(Eva-Maria Schön, Agnes Handwerk).

28 Jahre lang haben Heidi Paris und Peter Gente gemeinsam den Verlag geleitet.
Heidi Paris ist im September 2002 verstorben. Peter Gente muss sich nach 37 Jahren
aus gesundheitlichen Gründen aus dem operativen Geschäft zurückziehen. Er hat diese
Veranstaltung zusammen mit Manfred Klauss und Elisa Barth konzipiert.

Die Veranstaltung steht unter dem Motto von Theodor W. Adorno: „Die Gestalt
aller künstlerischen Utopie heute ist: Dinge machen, von denen wir nicht wissen, was
sie sind.“ (Quasi una fantasia)

In Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung

Added by Berlinista.com on January 24, 2007

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