Gottesauer Straße 35
Karlsruhe, Baden-Württemberg 76131

Einlass: 20.00 Uhr AK: 6,- €

GENTLE LURCH
Anfang der 90er Jahre wurde das schöne Genre „Alternative Country“ erfunden. Zweifelsohne eine sinnvolle Erfindung, liessen sich doch darunter Wüsten-Rock und merkwürdige Spielarten von Folklore oder eben Country subsumieren. „Americana“ tauchte als Begriff etwas später auf, meint aber ungefähr dasselbe. Das Debut Album „From Around A Fire“ des Dresdener Trios THE GENTLE LURCH trägt den Duft von Präriegras und Büffeldung bereits im Titel. Das Besondere an diesem Album ist aber nicht, dass man es getrost zwischen Giant Sand und Smog ins CD-Regal sortieren könnte. Vielmehr liegt das Spezielle an diesem release in seiner rumpeligen Beschaulichkeit verborgen. Ein Sound gleichsam wie das Abfallen des Auspuffs von einem prähistorischen Chevrolet. Oder, wie es die Band beschreibt, „Lieder wie morsches Holz oder eine ehrliche Mahlzeit oder etwas, auf dem sich eine Krähe niederlassen würde.“

Frontmann Lars Hiller beschwört mit dunkel raunender Stimme die staubige Ästhetik gewundener Landstrassen herauf. Die Lieder seiner Band sind Kleinode, wie sie einem beim Entrümpeln des Dachbodens in die Hände fallen. Eine Gitarrenmelodie, die abbricht und von neuem beginnt, das Zünden eines Feuerzeugs, ein winziges Klavier-Appreggio – alles klingt sozusagen etwas vergilbt, wie Fotos von einem längst vergangenen Sommer. Die Songs wirken wie first-takes, als habe man sie einmal aufgenommen und dann so gelassen. Irgendwie purzelt dann aber doch alles an seinen richtigen Platz und hier offenbart sich die Raffinesse von From Around A Fire. Denn im Verlauf des Albums wird das Klangbild behutsam erweitert. Zu den vorherrschenden Instrumenten Gitarre, Mund-harmonika und Schlagzeug gesellen sich Piano, Orgel und Akkordeon. Auf halbem Weg durch die knapp 65 Minuten dann plötzlich eine Kakophonie aus Tönen, die klingt, als hätten sich sämtliche Instrumente verselbständigt. Dazu Geschepper von Gabeln und Tassen und ein parodistisches Cowboy-Jippieh-Geschrei. Die gebrochen-romantische Grundstimmung aber bleibt erhalten. So holpert diese Platte dahin wie ein Ochsenkarren und wir freuen uns über jedes Schlagloch und jede gebrochene Speiche. Ein bisschen so, wie wir uns über ein unbegradigtes Flussbett freuen. The Gentle Lurch sind ein signing, zu dem man dem sympathischen label Schinderwies nur gratulieren kann. Live erweitert sich die Dreier-Besetzung um die Musiker der befreundeten Dresdner Band bergen zu einem kleinen Folk-Orchester. The Gentle Lurch spielten übrigens bereits im Vorprogramm von Friends of Dean Martinez, Now It´s Overhead und Magnolia Electric Co. (Ex-Songs:Ohio).

GARDA
Wenn man denn das Verlangen danach hätte, eine kleine kitschige Kurzgeschichte zu schreiben, dann wären die Anfangstage von GARDA im Jahre 2005 ein schickes Opfer dafür. Jedoch würde eine solche Fassung nicht annähernd dem gerecht, was man von diesem Kleinod geboten bekommt. Das sind Melodien, Akkorde, Worte, Gedanken und Phrasen, die sich nicht scheuen, dass zu beschreiben, was andere lieber geheim halten. Wundervolle Musik, versunken in Melancholie, aber immer mit dem Funken Hoffnung, der am nächtlichen Abendhimmel glimmt.
Und deshalb, passend auch zum Titel ihrer aktuellen E.P. “GO ON! DANCE! AND EXPLODE!”, ein kleiner, schneller Abriss in Stichworten, wie diese Platte bzw. dieses Kollektiv entstehen konnte und was es vorantreibt. Kai Lehmann, eigentlich Sänger der Post-Indiecore Band CLAIM, werkelt in Heimarbeit an kleinen akustischen Liedern, allein und ohne Anliegen, dies publik zu machen. Das Telefon klingelt an einem Dezembertag, Mario Cetti, ein sehr guter Freund und Konzertveranstalter in Dresden, erklärt kurz seine Idee, den Start einer neuen Singer/Songwriter Konzertreihe und überzeugt Lehmann beim ersten Abend dazu seinen Teil beizutragen. Nach dem Auflegen merkt dieser, dass die Show 4 Wochen später ist, stellt außerdem fest, dass der bisherige Output ihn für so was nicht im Geringsten zufrieden stellt und verwirft seine kompletten Lieder. Da dies die Sache für so einen Zeitraum nicht einfacher macht, ist Beistand ganz wichtig. Und der findet sich in seinem langjährigen Wegbegleiter und Freund Ronny Wunderwald, seines Zeichen, der Schlagzeuger von CLAIM. Die Zeit reicht aus, um ein kleines Set zu schreiben, der Auftritt läuft wie am Schnürchen, begeistert die Leute und Lehmann merkt, dass hier etwas entsteht, was er nicht mehr los lassen möchte und forciert werden muss. Jedoch nicht mehr allein, sondern mit einem Kollektiv, bestehend aus Freunden, die seine Musik zu dem machten, was es ist - sie kommt direkt aus dem Herzen. Und die Menschen dafür schweben schon genauestens in seinen Kopf herum. Wie es der Zufall so will, kommen diese ihm zu vor und eh man sich versieht, sitzen Neli Mothes, Lars Hiller und Frank Heim (besser bekannt als THE GENTLE LURCH – SCHINDERWIES /BROKEN SILENCE) gemeinsam mit den beiden oben genannten im Raum und schreiben zusammen an den Stücken.
Ein Jahr wird noch vergehen, bevor man diese wunderbare Melange aus Gitarren, Piano, Akkordeon, Schlagzeug und Gesang auf einer kleinen EP festhält. Die EP war fertig gestellt, sozusagen noch warm, da ergibt sich die Chance, ein breiteres Publikum zu erreichen und sie in ihren Bann zu ziehen. Auf der Tour von THE GENTLE LURCH, zu deren umjubelten Album “From around a fire”, eröffnen Garda jeden Abend als Support und erzeugen bei denen, die dem Konzert beiwohnen, begeisterte Reaktionen.
Eben wieder zu Hause angekommen, beginnen schon die Planungen für ein Album, mit dessen Produktion das GARDA KOLLEKTIV im Mai beginnen wird. Aller Voraussicht nach erscheint dieses noch Ende des Jahres.

TALI HERSH
Tali zeigt uns wie klein die Welt ist. Aufgewachsen in den Bergen Israels, umgeben von unendlicher Weite & Sonnenuntergängen, die einander niemals gleichen, bastelte sie schon als kleines Mädchen Melodien. In ihrem Kopf. Und sang. Unter der Dusche und in Gedanken… 25 Jahre später packte sie ihre Taschen, tauschte Sonnenuntergänge in Menschenmassen, Weite in Wolkenkratzer, und stürzte sich in die Stadt, die niemals schläft, wo das Leben immerzu pulsiert: NYC. Erst dort verstand sie, dass ihre Songs für mehr gemacht sind, ihre Stimme gehört werden muss, und schrieb sich einfach alles von der Seele.
Inspiriert von dem Leben in der Metropole und der Erinnerung an ihre Heimat Israel verpackt sie all ihre Emotionen in ein Kleid aus Melancholie und Hoffnung, verbindet Verzweiflung mit dem Schrei nach Lebendigkeit und schafft es uns mitzunehmen auf eine Reise durch zwei Kontinente. Songwriter meets jüdische Folklore. Israelische Berge treffen auf New Yorker Nächte… Eine Frau, die man nicht verpassen sollte!

Official Website: http://nuncafe.de/2007/06/05/1406-gentle-lurch-garda-und-tali-hersh/

Added by jkleske on June 12, 2007

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