Fidel Peugeot: Wenn Stühle laufen lernen … January 13, 2009

Endlich spielen. Sechs Männer am runden Tisch. Stundenlange, zunehmend angespannte Verhandlungen. Die Situation ist verfahren. Und dann? Einer steht auf, holt das Tischtennisnetz, spannt es quer und schon kann gespielt werden. Zu sechst. Denn der (grüne) Tisch ist ja rund. »Ping meets Pong«, der Tischtennis-/Konferenztisch.
Irgendwie hatten wir doch alle schon mal solche Ideen. In Wien gibt es da ein kleines Studio im dritten Bezirk mit dem durchaus programmatischen Namen Walking Chair, das realisiert so etwas einfach. »Im Pingpong-Modus zu sprechen ist auch eine Form von Kommunikation«, findet Fidel Peugeot.

Wenn das Kraftwerk Peugeot über sich und seine Arbeit erzählt, klingt die »harte Basler Schule«, durch die er bei Hofmann und Weingart gegangen ist, überraschend freundlich. Und nach und nach wird verständlich, dass es ihm um die dort vermittelte Form des Denkens geht: bei der zum Möbel gewordenen Schrift genauso wie bei der aus der Kamera entwickelten Schrifttype Lomo. Oder bei den bunten Polstermöbeln in der Form menschlicher Oberkörper, bei den Tischen, die ausschließlich aus dünnen Metallplatten zusammengesetzt sind, oder den futuristisch anmutenden Fauteuils, die aussehen wie ein farbige Gletscherlandschaften.

Ein wirklich multidisziplinär tätiges Gesamtkunstwerk, dieser Mann. Was also liegt näher, als gerade so jemanden zu seinen Bezügen zum Bauhaus zu befragen?

Fidel Peugeot geboren und ausgebildet als Grafi ker in Basel, lebt und arbeitet seit 1995 als Designer, Illustrator und Schriftentwickler z.B. für die Wallpaper Group und Linotype in Wien. 2003 mit Partner Karl Emilio Pircher Gründung des Designstudios WALKING CHAIR, einem Thinktank und einer Plattform für neue Wege im Design.

Official Website: http://www.tgm-online.de/tgm/veranstaltungen_detail.php?art=vortrag&id=289