Drehli Robnik über Samuel Fuller February 24, 2006

Verraten!
Krieg, non-belonging und die Logik der Sensation bei Sam Fuller

Drehli Robnik
Ludwig Boltzmann-Institut für Geschichte und Gesellschaft

Zwischen zwei Befreiungen Europas vom Nationalsozialismus - einer als
Soldat der US Army, 1943-45, und derselben als Film ("The Big Red
One", 1980/2004) - bespielt Sam Fullers Kino der kultivierten
Brutalität und der schlagenden Zeile immer wieder die Themen Krieg
und politische Gewalt.
Das Konzept des Verrats erlaubt es, in Hinblick z.B. auf "China
Gate", "Verboten!", "Merrill´s Marauders" oder "Shock Corridor"
Erscheinungen von prekärer Zugehörigkeit und Seitenwechseln ebenso
anzuvisieren wie Momente überdeutlichen Hervortetens - zumal von
Affekten, die aus dem Rahmen von Aktion und Nation ausbrechen und
etwas "verraten", indem sie es zum Bild werden lassen. Dies etwa
meint der Deleuzesche Begriff Sensation: nicht nur das unmotiviert
Grelle, sondern Erfahrung, verkörpert in Empfindung, Deformation,
Modulation.